
Das Buch spannt den zeitlichen Rahmen von den Nachkriegsjahren in der DDR bis zurWendezeit – versteht sich jedoch keinesfalls als ein nostalgisches Porträt der DDR- Historie.Im Mittelpunkt der humorvoll erzählten, vorwiegend in Mecklenburg spielenden Geschichten steht mit Onkel Erich eine liebevolle und kauzige Hauptfigur – ein echtes Original. Obwohl es der eingefleischte Junggeselle in seiner Jugend und im weiteren Verlauf seines Lebens nicht immer leicht gehabt hat, entpuppt sich der gelernte Buchhalter als eine mit vielerlei Gaben, aber auch sonderbaren Marotten ausgestattete Persönlichkeit. Trotz oder gerade wegen seiner Schrullen muss man ihn einfach mögen. Der Autor bringt dem Leser in den schwungvoll erzählten Episoden durch seine indirekte Beteiligung an den Handlungen die Geschehnisse nahe, wobei zahlreiche Anekdoten den Text beleben und immer wieder zum Schmunzeln verleiten. Die erlebnisreichen Erzählungen werden durch Illustrationen des bekannten Mecklenburger Malers und Grafikers Horst Schmedemann stimmungsvoll ins Bild gesetzt. Autor: Rolf-D. Klodt Illustrator: Horst Schmedemann
ISBN: 978-3-86634-399-3 Umfang: 254 Seiten Verarbeitung: Paperback
ISBN: 978-3-86634-408-2 Umfang: 254 Seiten Verarbeitung: Hardcover / Leinen
Leseprobe
Zu “Das erste Mal im Knast” Ich hatte noch nicht einmal ein Bier bestellt, auch war ich mit meiner Observierungstätigkeit noch zu keinen klaren Erkenntnissen gelangt, da passierte plötzlich etwas Unfassbares für mich. Fast unbemerkt waren drei bewaffnete Armeeangehörige in den Kasseneingangsraum eingetreten und steuerten geradewegs auf mich zu. Es war, wie unschwer zu erkennen war, ein Streifendienst der – das sagten die weißumrandeten Schulterstücke aus – Sandlatscher mit einem Feldwebel als Streifendienstverantwortlichen, einem Gefreiten und einem Soldaten im Schlepptau. Ich versuchte, indem ich meine Beobachtung in Richtung Saal intensivierte, von mir abzulenken, doch im gleichen Moment drang ein lautes „Genosse, darf ich Ihren Ausweis und die Ausgangsgenehmigung sehen“ an mein Ohr. Da sich außer mir weit und breit kein Mensch in Uniform in der näheren und weiteren Umgebung befand, zudem die Blicke des Fragestellers unzweifelhaft auf mich gerichtet waren, stand fest: „Die meinen mich !“ Obwohl ich kein lupenreines Gewissen hatte, was meine Ausgangserlaubnis betraf, konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht im Entferntesten ausmalen, welche Folgen dieses Zusammentreffen mit den drei Uniformierten für mich haben würde. Ich suchte nach meinem Dienstausweis, den ich auch vergleichsweise schnell aus meiner Brusttasche hervorzauberte. Der Chef der Streife sah sich den Ausweis von allen Seiten an, drehte ihn dann noch einmal vom Kopf auf die Füße und konnte nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen offensichtlich überhaupt nichts mit den darin enthaltenen Eintragungen anfangen. Jetzt erst wurde mir klar, dass es eine Streife aus Schwerin sein muss, die hier nach Sündern ihres Standortes Ausschau hielt. In unserer Truppe jedenfalls hatte ich diese Gesichter noch nicht gesehen.Ehe er jedoch weitere Informationen zu meiner Einheit einholte, verlangte er zunächst erst mal meine Ausgangserlaubnis. Ich hatte zwar irgend einen Zettel, der mich zum Ausgang berechtigte, doch die Form schien den Genossen überhaupt nicht zu behagen. Nachdem der Ausgangsschein zwischen den Dreien die Runde gemacht hatte und nun wieder in der Hand des Streifenführers lag, bohrte dieser tiefer nach: „Wo sind Sie stationiert, Genosse Gefreiter? Wie weit geht Ihr Ausgangsgangsbereich? Wer ist Ihr Standortkommandant ?“ prasselte es nur so an Fragen auf mich nieder. …
Ich bin überrascht und zugleich begeistert von der Schreibweise Rolf Klodts in seinem Onkel Erich.
Es war für mich kurzweilig und amysant.